Schule ans ISDN-Netz

Autor: Frank Burgdorf

1. Wie ist das Projekt entstanden?

2. Was bringt es für die Schüler und Lehrer?

3. Welcher ISDN-Anschluß ist sinnvoll?

4. Was muß die notwendige Telefonanlage mindestens leisten?

5. Welche Telefone sollten verwendet werden?

6. Welches Material wird außerdem benötigt?

7. Welches Werkzeug braucht man?

 

1. Wie ist das Projekt entstanden?

An der Grundschule Schandelah (In Niedersachsen) wurde im Zuge der Aktion N21 "Schule ans Netz" auch die Elternschaft aktiv. Einige Väter haben sich in Absprache mit der Schulleiterin überlegt, die Schule in Eigenarbeit zu vernetzen. Die Schule ist mit unter 140 Schülern noch recht überschaubar, es sollte also machbar bleiben. In diesem Zuge wurde dann auch gleich über eine Erneuerung der Telefonkabel nachgedacht, "wenn die Decke schon mal offen ist." Im Orte gibt es einen bekannten Hersteller von ISDN-Telefonanlagen, der das Projekt durch eine großzügige Spende unterstützt hat. So kam die Idee: In jedes Klassenzimmer ein Telefon!

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2. Was bringt es für die Schüler und Lehrer?

Im Schulalltag gibt es Situationen, in denen die Eltern der Schüler gebeten werden müssen, ihre Kinder abzuholen. Das ist meistens aus Krankheitsgünden der Fall. Die Lehrkraft muß dann die Klasse verlassen und in das Sekretariat gehen, um von dort aus anzurufen. Wenn die Eltern unter der ersten Nummer nicht erreichbar sind, geht es zurück in die Klasse, um das Kind nach einer weiteren Möglichkeit zu fragen. So geht viel Zeit in´s Land, die Klasse ist unbeaufsichtigt, Unterricht findet nicht statt. Umgekehrt gibt es Situationen, in denen Eltern die Klassenlehrer unbedingt erreichen wollen. Auch dann mußten die Lehrer in das Sekretariat gerufen werden.

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3. Welcher ISDN-Anschluß ist sinnvoll?

Für die reine Telefonie ist in einer solchen Schule ein einziger Mehrgeräteanschluß ausreichend. Es sollte aber bei der Bestellung darauf geachtet werden, daß 10 MSN (Rufnummern) für diesen Anschluß geschaltet werden. Dann können später für bestimmte Telefone (Sekretariat, Turnhalle, Hausmeister, Fax, etc..) eigene Rufnummern zur direkten Anwahl verwendet werden. Auch in Verbindung mit "Schulen ans Netz" ist ein Mehrgeräteanschluß kein Problem: Da jetzt häufig DSL zur Anbindung an das Internet genutzt wird, wird kein zusätzlicher Anschluß benötigt. Wenn aus Standortgründen ISDN zur Internet-Verbindung genutzt wird, sollte dieser spezielle zusätzliche ISDN-Anschluß an der Telefonanalge vorbei direkt zu einem Router geführt werden.

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4. Was muß die notwendige Telefonanlage mindestens leisten?

Die Telefonanlage muß mindestens folgende Kriterien erfüllen:

  • Umschaltung eines S0-Bus auf Notspeisung bei Stromausfall

  • Es ist in der Schule aus sicherheitsgründen unabdingbar notwendig, auch bei einem eventuellen Stromausfall noch telefonieren zu können. Dazu benötigt man eine Telefonanlage, die eine Umschaltung eines internen S0-Bus auf die von der Ortsvermittlung zur Verfügung gestellte Notstromversorgung bei Stromausfall automatisch durchführt. Auf dem internen S0-Bus muß ein Telefon angeschlossen, das den Notstrombetrieb unterstützt. Es darf aber nur ein einziges Telefon auf Notstrombetrieb geschaltet werden.

  • Amtszugang nur über Passwort

  • Schule ist ein öffentlicher Raum. Es ist nicht immer exakt zu kontrollieren, wer sich in den Räumen aufhält. Um hohe Koste ndurch Mißbrauch auszuschliessen, sollte in den Klassenräumen der Zugang zum Amt nur über ein Passwort möglich sein. Davon ausgeschlossen sind Notrufnummern.

  • Notrufvorrangschaltung

  • Notrufe können Leben retten. Es ist daher wichtig, das Notrufe auch von Telefonen erfolgen können, für die normalerweise ein Passwort notwendig ist. Falls der ISDN-Bus besetzt ist, muß im Falle eines Notrufes der Anschluss freigeschaltet werden.

  • Sperrnummern

  • Es ist eigentlich nicht erwünscht, gewisse teure Nummernbereiche (0190 und 0900 z.B.) aus den Klassenräumen zu wählen. Daher ist es zusätzlich zum Passwort hilfreich, diese Nummern selektiv zu sperren.

  • Ausreichende Portanzahl

  • Für die verwendeteten Telefone muß eine ausreichende Anzahl von Anschlüssen zur Verfügung stehen. Dabei kann es sinnvoll sein, analoge Telefone in untergeordneten Bereichen zusammen mit Systemtelefonen in anderen Bereichen einzusetzen.

  • Auerswald COMmander Basic

  • Die in dieser Schule verwendete Auerswald COMmander Basic Telefonanlage erfüllt alle Anforderungen. Der Hersteller liefert alle notwendigen Einrichtprogramme mit, sodaß auch kundige Eltern oder Lehrer diese Anlage konfigurieren können.

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    5. Welche Telefone sollten verwendet werden?

    Die Telefonfrage ist nur an einzelnen Plätzen eindeutig zu beantworten:

  • Systemtelefon im Sekretariat

  • Im Sekretariat ist ein Systemtelefon unbedingt erforderlich, um komfortabel Telefongespäche zu bearbeiten und zu vermitteln. Systemtelefone haben normalerweise beleuchtete Tasten, mit denen man interne Telefone direkt anwählen kann und auch feststellen kann, ob der Teilnehmer momentan noch spricht.

  • Notstromtelefon

  • Außerdem ist ein notstromfähiges Telefon notwendig. Dies ist oft in der Hausmeister-Loge zu finden. Auf die Anforderungen für die Telefonanlage wurde schon eingegangen. In dieser Installation wurde ein Auerswald COMfort 1000 Telefon verwendet. Es vereint die Notstromfunktion mit Systemfunktionen. Der Hausmeister kann damit bei Abwesenheit der Sekretärin vermitteln.

  • Klassenzimmertelefone

  • In den Klassenzimmern können ebenfalls Systemtelefone verwendet werden. Die Verwendung dieser hochwertigen Telefone fördert durch die Integration von Telefonbuchfunktionen und Freisprechen deutlich die Akzeptanz. In dieser Installation wurden Auerswald COMfort 1000 Telefone in den Klassenzimmern verwendet Es wird in den Klassenzimmern aber oft aus Kostengründen auf analoge Telefone zurückgegriffen.

  • Telefone in Nebenräumen

  • In den Nebenräumen können einfachste analoge Telefone eingesetzt werden. Dies ist auch in unbeobachteten Bereichen empfehlenswert, um die Diebstahlgefahr zu mindern. Zu diesen Bereichen gehören turnhallen oder Kellerräume.

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    6. Welches Material wird außerdem benötigt?

    Es wird noch eine Reihe von anderen Materialien benötigt:

  • Kabel

  • Für die Verbindung zu den Telefonen wird ein geeignetes Kabel benötigt. Es gibt für ISDN- und Analogverbindungen 4-adriges Fernmeldekabel. Ich empfehle das nicht, sondern plädiere für 8-adriges Kat-5-Kabel. Warum: Falls sie irgendwo zusätzlich einen z.B. analogen Anschluß für ein Fax benötigen, dürfen sie bei 4-adrigem Kabel wieder den Bohrer anwerfen. Es ist aber schwierig, die Akzeptanz dafür zu finden. Und der Preisunterschied ist inzwischen minimal geworden.

  • Anschlußdosen

  • Für ISDN und Systemtelefone werden meist RJ-45-Dosen benötigt. Es sind für diese Anschlüsse kein abgeschirmten Netzwerkdosen erforderlich, die preiswerten sogenannten UAE-Dosen funktionieren auch hervorragend. Bei den dosen gibt es welche mit eingebauten schaltbaren Abschlußwiederständen. Man kann aber auch einfache Drahtwiderstände einbauen. Für analoge Geräte sind TAE-Dosen notwendig. Besorgen sie unbedingt die Dosen mit nur einem F-Kontakt, sonst geht das an vielen Schulen übliche Mehrfachsteckerprinzip los, was bei Telefonanlagen absolut unerwünscht ist. Generell gibt es bei den Dosen im Drahtanschlußbereich zwei unterschiedliche Bauarten: Schraubanschlüsse oder Einpressanschlüsse nach LSA-Plus. Die Einpressanschlüsse sind wesentlich schneller herzustellen. Man kann aber keine Widerstände einbauen, die Dose sollte also integrierte Widerstände haben.

  • Kabelkanäle

  • Die Kabelschelle ist tot! Es sollte nicht mehr, "wie früher im Kuhstall", mit Kabelschellen zur Verschönerung der Klssenräume beigertragen werden. Kabelkanäle gibt es in allen Größen und sind anreihbar. Immer an ausreichend Platzreserven im Kabelkanal denken! Dehnbar sind Kabelkanäle nicht und man tendiert in vollen Kabelkanälen zu abknickenden Kabeln.

  • Dübel und Schrauben

  • Um die Dosen zu befestigen benötigt man Dübel und Schrauben. Es ist je nach Wand notwendig, Dübel für Mauerwerk oder Hohlwände zu kaufen. Manchmal braucht man auch Unterlegscheiben, weil die vorgestanzten Löcher in den Kabelkanaälen zu groß für die Schrauben sind.

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    7. Welches Werkzeug braucht man?

    Werkzeuge braucht man auch:

  • Bohrhammer

  • Die Dübellöcher und die Wanddurchführungen der Kabel benötigen Löcher. Da erfahrungsgemäß immer da, wo man gerade bohren will Beton eingebracht wurde, ist statt der Schlagbohrmaschine ein Bohrhammer sehr sinnvoll. Einige Geräte können mit einem Meißel ausgestattet auch kleinere Mauerdurchbrüche herstellen. Man braucht aber auf jeden Fall 40cm lange Bohrer für Wanddurchbrüche.

  • Metallsuchgerät

  • Um vor dem Bohren zu prüfen, ob dort eine Strom/Wasser/Gasleitung unter der Wand verborgen ist, sollte eine gutes Prüfgerät dabei sein.

  • Seitenschneider

  • Seitenschneider benötigt man in zwei Größen: Einen großen zum Kabelablängen und einen feinen zum Adernabisolieren.

  • LSA-Plus-Anlegewerkzeug

  • Für Dosen mit LSA-Plus-Einpreßkontakten benötigt man ein Einpresswerkzeug. Es gibt einfachste aus Kunststoff, die manchmal den Dosen sogar beiliegen. Un es gibt gute Werkzeuge, die beim einpressen den überstehenden Draht gleich mit abschneiden. Man sollte aber vor dem ersten Einsatz die Benutzung ein wenig üben.

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    Update information:
    Last revised: 06. September 2002